Der 8. Zabeltitzer Landschaftstag fand am 06.09.2007 statt. Themen und Referenten sind im folgenden aufgeführt:
An dieser Stelle werden nur einige wenige Bilder vom 8. Landschaftstag gezeigt, wer sich das gesamte Bilderalbum ansehen möchte, der klicke auf den obenstehenden Link
Inhalte:
  • Vorstellung des FLL-Fachberichtes zu Planung, Bau und Instandhaltung von Wassergebundenen Wegen und der FLL-Richtlinie für die Planung, Ausführung und Unterhaltung von Begrünbaren Flächenbefestigungen (Ulrike Timmermann)
  • Erfahrungen mit Wassergebundenen Wegen und Begrünbaren Flächenbefestigungen in Lehre und Praxis (Prof. Gert Bischoff)
  • Untersuchungen von bewährten Wassergebundenen Wegedecken (sogenannte DDR-Aschebahn über 20 Jahre, 2. Sächsiche Landesgartenschau Zittau fast 10 Jahre) und neue Möglichkeiten der Stabilisierung von Wassergebundnen Decken (Jörg Lehmann)
  • Einsatz von Naturstein speziell im Mauerwerksbau (Manfred Jentzsch)

Referenten:

  • Eckehard Franke, ö.b.u.v. Sachverständiger für Landschaftsbau und für die Fachgebiete „Gehölze, Schutz- und Gestaltungsgrün, Gehölzwertermittlung und Baumsanierung und Bewertung der Verkehrssicherheit", Zabeltitz
  • Ulrike Timmermann, Sachverständige, FLL-Arbeitsgruppenleiterin "Wassergebundene Wege" und Mitglied des FLL-Regelwerksausschusses "Begrünbare Flächenbefestigungen", Osnabrück
  • Prof. Gert Bischoff , Professor für:Landschaftsbau / Baubetrieb an der Fachhochschule Erfurt, Mitglied der FLL-Arbeitsgruppe "Wassergebundene Wege" und Mitglied des FLL-Regelwerksausschusses "Begrünbare Flächenbefestigungen", Erfurt
  • Jörg Lehmann, Diplomingenieur und Laborleiter, Bodenlabor BoPHYS Schkeuditz
  • Manfred Jentzsch, ö.b.u.v. Sachverständiger i.R. für Naturwerksteinarbeiten im Hochbau, Fischbach bei Dresden
Jörg Lehmann im Vortrag
UlrikeTimmermann im Vortrag
Manfred Jentzsch im Vortrag
Prof. Bischoff im Vortrag
Pressemitteilung zum 8. Zabeltitzer Landschaftstag 2007

Schichtbauweise muss gut durchdacht sein

Der 8. Zabeltitzer Landschaftstag diskutierte wichtige technologische Details beim Bau wassergebundener Wege.

Bei der Planung wassergebundener Wegedecken sollte die spätere Nutzung stärker in den Blickpunkt gerückt werden. Je mehr Schichten man einbringt, desto anfälliger wird der Weg gegenüber Auto- und Fahrradreifen, desto komplizierter ist mithin die Instandhaltung. Diese und weitere praktische Erfahrungen wurden beim Zabeltitzer Landschaftstag thematisiert, den der sächsische ö.b.u.v. Sachverständige Eckehard Franke im September 2007 durchführte. Die Grundlage des Erfahrungstauschs bildete der „FLL-Fachbericht zu Planung, Bau und Instandhaltung von Wassergebunden Wegen“, den die Arbeitsgruppenleiterin Ulrike Timmermann aus Osnabrück vorstellte. Die aus Mineralgemischen bestehenden Wegedecken haben einerseits den Vorteil, dass sie aus regional verfügbaren Materialien hergestellt werden können, erfordern andererseits aber ein hohes Maß an Kompetenz, damit sich der Bauherr dauerhaft daran erfreuen kann. Bei der klassischen Dreischichtbauweise etwa spielen die richtige Körnung des Materials und die optimale Verfestigung eine entscheidende Rolle. Nur so lässt sich bei Regen ein Aufweichen des Materials und die Bildung von Pfützen vermeiden. Die entsprechenden Anforderungen sind in der im April 2007 erschienenen FLL-Richtlinie festgehalten. Vor Gebäudeeingängen, so Ulrike Timmermann, sollte man generell auf wassergebundene Wege verzichten. Bestandteile der Deckschicht würden dann mit den Schuhen in Räume getragen und zerstörten den Fußbodenbelag.

Professor Gert Bischoff von der FH Erfurt referierte über Erfahrungen mit wassergebundenen Wegen und begrünbaren Flächenbefestigungen, und führte als Beispiel die Bundesgartenschau 2007 in Ronneburg an. Auf den dortigen Parkplätzen habe sich gezeigt, dass man die Erosionskraft des Niederschlagswassers nicht unterschätzen darf. Nicht nur ein starkes Gefälle, sondern auch zu lange Fließstrecken und zu große „angeschlossene“ Flächen, die dann auch noch zu einer schmalen Stelle hin entwässern, können zur Erosion führen. Bei zu wenig Benutzung wiederum verunkrauten wassergebundene Wege schnell, und eine aufwändige, teure Bekämpfung macht sich erforderlich. Bei begrünbaren Flächenbefestigungen erweist sich vor allem Schotterrasen als problematisch. Entmischtes Material (Nester), zu viele Feinanteile bzw. zu bindiger Boden führen hier oft zu ungleichmäßiger Begrünung.

Untersuchungen von Deckschichtmaterialien für wassergebundene Wegedecken und neue Stabilisierungsmöglichkeiten stellte Dipl.-Ing. Jörg Lehmann vom Bodenlabor BoPHYS Schkeuditz vor. Anhand der Erfahrungen der 2. Sächsischen Landesgartenschau in Zittau und der „DDR-Aschenbahn“ eines Sportvereins wurde versucht, Erfolg versprechende Materialanforderungen herauszuarbeiten. Ein Feinkornanteil von 10 bis 20 Masseprozent etwa gewährleistete in den untersuchten Fällen eine gute Wasserbindung. Durch filterstabile Deckschichten wurden Kapillarbrüche vermieden, und das Material wies eine optimale Wasserdurchlässigkeit und Wasserkapazität (mindestens 15 Volumenprozent) auf. Eine leicht kantige bis mäßig kugelige Kornform erzeugte eine ausreichende Scherfestigkeit. Zusätzlich eingebrachte stabilisierende Bindemittel ermöglichten den Bau von Wegen mit einem Gefälle bis zu 17 Prozent.

Als ergänzendes Thema bot der Veranstalter einen Vortrag über den Einsatz von Naturstein im Mauerwerksbau an. Manfred Jentzsch aus Fischbach bei Dresden (ö.b.u.v. Sachverständiger i.R.) erläuterte Materialauswahl- und Einbauregeln für verschiedene Mauertypen. Jentzsch verwies darauf, dass häufig Steine eingesetzt würden, die nicht verwitterungsbeständig sind. Importe aus Fernost wiesen unter den klimatischen Verhältnissen in Deutschland zuweilen starke Qualitätsmängel auf. Deshalb sollten niemals Steine ohne die entsprechenden Prüfzeugnisse verwendet werden. Insgesamt bot der Zabeltitzer Landschaftstag den etwa 60 Teilnehmern ein ausgewogenes, praxisorientiertes Programm, das durch lebhafte Diskussionen zu einzelnen Themenschwerpunkten bereichert wurde.


Manfred Müller, Freier Journalist

Diese Seite wurde aktualisiert am Donnerstag, 13. März 2008